Präsident spricht bei VBI Verkehrsausschuss-Sitzung in Nürnberg

V.l.n.r.: Thomas Ferrero, Gerald Müller, BSVI-Präsident Bernhard Knoop, Stephan Ellerhorst und VBI-Ausschuss-Vorsitzender Jochen Ludewig, Foto: BSVI

Knoop: Wir brauchen mehr Mut!

„Ganz klar, das Thema Fachkräftemangel und damit Fachkräftegewinnung steht ganz oben auf unserer Agenda“, sagte Knoop. Wir müssen aber auch Antworten auf die Herausforderungen unserer tagtäglichen Arbeit bei der Planung und der Umsetzung von Infrastrukturprojekten finden. Dazu formuliert der BSVI Präsident drei zentrale Fragen:

  1. Wie schaffen wir es, Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen?
  2. Wie überwinden wir durch gemeinsames agieren und positionieren unserer Ingenieurverbände hemmende Strukturen im Interesse eines beschleunigten und effizienten Planen und Bauen in der Praxis?
  3. Was kann Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute leisten und wie kann und wird sie uns Ingenieurinnen und Ingenieuren in Zukunft entlasten?

Die Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaft wollen Planungsbeschleunigung und Bürokratieabbau. Insofern, so Knoop, herrscht ein sehr starker gesellschaftlicher Rückenwind für Veränderungen im Land.

Zustimmung fand Knoop in seinem Fazit, dass er in einem Forderungskatalog formulierte. „Mehr Offenheit für Technologie und neue Bauverfahren, Förderung von Innovationen, mehr Serienfertigungen beim Neu-und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, weniger Regulieren und weniger Diskutieren, dafür mehr Mut weniger Regulieren zu wollen. „Uns würde ein Resetten, also ein auf „Null“ setzen, mancher Verordnungen sehr gut tun. Als Beispiel nannte er die für die Praxis viel zu komplizierte Verordnung über die Anforderungen an den Einbau von mineralischen Ersatzbaustoffen in technische Bauwerke, kurz: Ersatzbaustoffverordnung, die am 01. August 2023 in Kraft getreten ist.

„Die Ziele der Ersatzbaustoffverordnung ein nachhaltiges, umweltverträgliches Herstellen und Einbauen von mineralischer Ersatzbaustoffen (MEB), das sind Bodenmaterial, Recycling-Baustoffe aus Bau- und Abbruchabfällen, bestimmte Schlacken aus der Metallerzeugung und Aschen aus thermischen Prozessen festzuschreiben, macht Sinn, steht außer Frage und dient der unverzichtbaren Wiederverwendung wertvoller Ressourcen“, so Knoop, “Wenn wir aber feststellen, die Baupraxis ist sich bei der Anwendung des Regelwerkes unsicher, hat bei der Überwachung und der Dauer notwendiger Untersuchungen auf bestimmte Schadstoffe Probleme, muss über ein „Resetten“ ernsthaft gesprochen werden. Das darf kein Tabu sein. Die Ziele der EBV sind unstrittig und dürfen selbstverständlich nicht auf der Strecke bleiben.“

Jochen Ludewig bedankte sich bei Bernhard Knoop und unterstrich die Gemeinsamkeiten bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben und dem Suchen nach vernünftigen Lösungen. „Im Hinblick auf den bereits deutlich spürbaren Fachkräftemangel muss es das gemeinsame Ziel sein, die Ressourcen ohne Verschwendung zu nutzen. Es haben sich in den letzten Jahrzehnten zu viele Arbeitshürden und Zusatzaufgaben ergeben, welche die Ingenieure in der Projektbearbeitung und dem zielstrebigen Vorantreiben der Projekte ohne einen Projektnutzen behindern. Durch neue Ansätze der Zusammenarbeit und Rollenverteilungen müssen wir Ballast abwerfen und gemeinsam die Ressourcen unserer Fachkräfte wirkungsvoll und qualitätsbewusst einsetzen. Nur so schaffen wir es, auch die Attraktivität des Berufes zu erhöhen.“

Jochen Ludewig, Vorsitzender des VBI-Verkehrsausschusses und Bernhard Knoop, BSVI, vereinbarten den Austausch auch in Zukunft weiter fortzuführen.

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